Hausratte & Wanderratte
Biologie
In Europa ist die am häufigsten vorkommende Rattenart die Wanderratte (Rattus norvegicus). Sie ist größer und kräftiger als die Hausratte und erreicht eine Körperlänge von bis zu 28 cm ohne Schwanz. Das Fell der Wanderratte ist grau bis rotbraun gefärbt, die Bauchseite ist etwas heller. Erwachsene Tiere können ein Körpergewicht von bis zu 600 Gramm erreichen.
Ratten können sich in kürzester Zeit um ein Vielfaches vermehren. Eine weibliche Ratte wirft durchschnittlich 5 Mal jährlich jeweils 7-8 Junge. Bereits mit 3 Monaten sind Ratten geschlechtsreif. In freier Natur wird die Wanderratte durchschnittlich 1 Jahr alt, in städtischen Lebensräumen entsprechend älter.
Lebensweise
Wanderratten sind dämmerungs- und nachtaktive Tiere, sie sind exzellente Schwimmer und Kletterer und können bis zu 75 cm hoch bzw. 150 cm weit springen. Das Überqueren von Hindernissen gelingt somit mühelos, ebenso das Erklettern von rauen Fassaden und von Dachrinnen. Ratten sind sehr soziale Tiere und leben im Rudel. Im freien Gelände legen sie Erdbaue an (unter Steinplatten, auf Müllplätzen, an Gewässerufern) die sich in bis zu 1,5 m Tiefe befinden. In Städten bieten vor allem Kanalisationssysteme für Abwässer und Regenwasser hervorragende Unterschlupfmöglichkeiten, die Ernährung erfolgt primär von Küchenabfällen.
Wanderratten haben ein sehr starkes Gebiss mit dem sie mühelos dickes Plastik (Mülltonnen, Rohre), Holz, Kabeln oder Metalle durch- bzw. annagen können. Die Tiere sind Allesfresser und nehmen täglich bis zu 40g Nahrung zu sich. Bei in Übermaß vorhandener Nahrung können sie sehr wählerisch sein.
Schadbild
Wanderratten können vielseitigen Schaden anrichten:
- Vorratsschäden: durch das Annagen und Verschleppen von Nahrungsmittel
- Gesundheitsschäden: durch die Verschmutzung von Nahrungsmitteln mit Kot und Urin wird die Gesundheit von Mensch und Tier gefährdet. Ratten gelten als Überträger von zahlreichen Krankheitserregern.
- Materialschäden: Durch Fraßtätigkeiten an Materialien können Kurzschlüsse, Wasserschäden oder ähnliches verursacht werden. Durch unterirdisch angelegte Gangsysteme und Erdbauten können Bausubstanz, Uferbefestigungen und Dämme geschädigt werden.
Bekämpfung
Um eine effektive Bekämpfung sicherzustellen sind 4 Faktoren ausschlaggebend:
- Bekämpfungsmaßnahmen müssen sich über größere Flächen erstrecken, da Ratten weite Wege zurücklegen können
- Offen gelagerter Müll muss beseitigt werden da er Nahrung für die Ratten bietet, Gerümpel muss entfernt und Kanalschäden müssen saniert werden.
- Als Wirkstoff werden Cumarinderivate eingesetzt. Diese finden auch in der Humanmedizin als blutgerinnungshemmende Stoffe Anwendung. Nach mehrmaliger Aufnahme des Wirkstoffes (keine Sofortwirkung!) verendet die Ratte an inneren Blutungen. Für andere Rudelmitglieder scheint die Ratte eines natürlichen Todes zu sterben und es entsteht somit keine Köderscheu.
- Die Bekämpfung muss so lange fortgesetzt werden, bis kein Köder mehr angenommen wird.